kurfürstliches Förster- und Jägerhaus

Hintergund & Geschichtliches

Mehr Platz bot die Gemarkung nicht. Nur im Westen und Nordwesten der heutigen Gemarkung liegen Lößböden frei, die nicht von der eiszeitlichen Düne überlagert sind. Auch die Römer waren in diesem Gebiet vermutlich nur mit einer Villa vertreten (Standort: der heutige Auländer Hof von Reinhard Graf). Auf den offenen Lößböden von Freimersheim bis Edesheim reiht sich ein römischer Villenbezirk an den anderen. Kein Wunder: Die dortigen Böden sind so fruchtbar und halten das Wasser so gut, dass die Nachtfeuchte reicht, um das Getreide voll ausreifen zu lassen – wie im extrem trockenen Jahr 2003.
Schon 4700 vor Christus siedelten dort die ersten Bauern in einer Dorfsiedlung – so die Ausgrabungsergebnisse von 2001 – 2004 hinter der Freimersheimer katholischen Kapelle.

Auch die nach dem Ende der römischen Verwaltung und nach der Festsetzung der Lauter als Siedlungsgrenze zwischen Alemannen und Franken nach der Schlacht von Zülpich 496 zuziehenden fränkischen Siedler, die sich in Wurfweite von der Freisbacher Villa niederließen, überschritten wohl kaum die Größe einer Familie oder einer Sippe. Die Franken übernahmen die guten Äcker der Villa, die Villa selber blieb ihnen suspekt als Wohnsitz heidnischer Götter und Geister. Erst mehrere Generationen später wagten sie es, die Steine der Villa abzubrechen und in ihre Kirche einzubauen.

Die erste fränkische Siedlergeneration schuf sich relativ einfaches Geschirr. Reste fand ich nördlich des Brühlgrabens.

Eine bäuerliche Dorfgemeinschaft mit Eigentumsrechten hat sich wohl erst 200 Jahre später gebildet (Freisbach hat keine Mühle wie die fränkische Dorfsiedlung Freimersheim). Das Land blieb Niemandsland, res allius. Es fiel der fränkischen Krone zu, die es im 8. Jahrhundert dem neu gegründeten Kloster Weißenburg schenkte. Das Kloster errichtete einen Fronhof, um vermutlich insbesondere Wolle und Leinen zu erwirtschaften. Der Fronhof wurde nicht – wie bei den Römern – mitten in der wertvollen Ackerfläche gebaut, sondern südlich des Brühlgrabens am Quellhorizont, so dass der lebenswichtige Brunnen schon in 3 Meter Tiefe Wasser fand. Erst seit 2003 hat der Brunnen kein Wasser mehr; der obere Grundwasserspiegel ist mangels Regen und in Folge der Wasserentnahme durch die Landwirtschaft trocken gefallen.

Ob freie Bauern, selbständige Kleinlandwirte den Fronhof bewirtschafteten, oder ob die karolingische Fronwirtschaft unfreie Bauern benutzte, ist unbekannt. Sogar wenn es geerbte Sklaven gewesen wären, wären sie immerhin servi und ancillae Sancti Petri gewesen. Also Menschen, die zwar noch kein staatliches Amt begleiten durften und nicht Priester werden konnten, aber die im Gegensatz zu Sklaven weltlicher Herren immerhin Rechtspersönlichkeiten waren (nicht mehr Sache nach römischem Recht), die Eigentum erwerben konnten und die in die Christengemeinde als Brüder und Schwestern aufgenommen waren. Das Kloster brachte noch keinen Umbruch der Sozialstruktur; jeder sollte nach Paulus bei seinem Stand bleiben. Erst um 1000 wurde durch die Cluniazenzische Reform das Sklaventum abgeschafft.

Ob die Bauern des Fronhofes nur die Nutzflächen der Villa beackerten (vermutlich wie im üblichen fränkischen Norden als Dreifelderwirtschaft mit Viehzucht, später als Zweifelderwirtschaft Getreide/Brache) oder ob sie weitere Flächen durch Rodung urbar machten? Schon lange war nicht mehr alles Handarbeit mit Hacke und Schor/Spaten, es gab eine Reihe technischer Hilfsmittel und zum Pflügen Zugochsengespanne.

Die Brühlwiesen (ahd. Bruil = gall. Brogilo = Bruch, Sumpf; später bedeutet es: zum Herrenhof gehörende Weidefläche) waren wahrscheinlich schon baumfrei, die Pferde der klerikalen Herren brauchten eine hofnahe Weidefläche, auch nutzbar für Kühe, Schweine und Hühner.

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