Was hat so ein Hof eingebracht? Es gibt Unterlagen aus einem vergleichbaren Altdorfer Fronhof: Wöchentlich mussten 3 Tage Frondienst geleistet werden, jährlich sollte ein Mastschwein und zu Ostern ein Spanferkel geliefert werden, zweimal jährlich gingen Warentransporte nach Weißenburg mit Wollstoffen, Hühnern, Eiern und „eine Unze Pech für den König“. Im Kriegsfall hatte der Hof einen Karren mit 4 Heerochsen und 2 Mann zu stellen. Gepflügt wurde im Herbst 2 Tage, im Frühjahr 3 Tage.
Die sandigen und teilsandigen Flächen der heutigen Gemarkung wurden sicher erst mit der Entstehung der Dorfsiedlung im 10. Jahrhundert gerodet. Bis dahin wurde der Wald als Niederwald genutzt, Nutzung der Stockausschläge von Hainbuche, Hasel, Ulme u.a. – wie heute noch an einigen Stellen im Freisbacher Wald als ehemalige Nutzungsart erkennbar. Ebenso war der Wald Vieh-Waldweide und Schweinemast. Eichen und Bucheckern wurden als „Eckericht“ mit Stangen von den Bäumen geschlagen. Die schmackhaften Eschen wurden „geschneidelt“, d.h. die laubtragenden Äste wurden als Viehfutter abgeschnitten, so dass die Bäume die Form von Kopfweiden erhielten. Wo das Vieh nicht eingetrieben werden durfte, damit sich z.B. wertvolle Bau-Eichen entwickeln konnten, dort hing ein Strohwisch, wie heute noch an manchen winterlichen Äckern, um den Schäfer mit seinen Tieren draußen zu halten.
Ob schon der Fronhof oder erst das Dorf Freisbach Anteil an der Haingereide hatte, ich weiß es nicht. (Nebenbei, ich weiß nur, dass im „Freisbacher Tal“ im Jahre 2006 der Kolkrabe nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder gebrütet hat.)
Überhaupt war die Waldnutzung eine Quelle immer neuer Konflikte. Für das Dorf war der Wald Allmende, also für die gemeinsame Nutzung bestimmt; für Bauholz, Brennholz, Futter und Einstreu. Für den Grundherren war der Wald sein Forst, in dem er seiner Jagdlust frönte, die seit Friedrich II. zu Beginn des 13. Jahrhunderts zum Lebensstil des Adels gehörte. Die Jagd wurde mit Vorliebe vom Waldrand aus betrieben, so litten unter Wild und Jagd sowohl die Äcker der Bauern als auch jene Wiesen, die mitten im Wald anzulegen der Jagdherr gern erlaubte. Sie brachten dem Wild Äsung und erleichterten das Jagdgeschäft (z.B. die Bellheimer Holzwiesen). Der Grundherr machte da einen feinen Unterschied: Er hatte seinen Wald den Bauern nicht verschenkt, sonder geschenkt.
Otto I. errichtete zur Außenkolonisation, d.h. zur Zurückdrängung bzw. Christianisierung der Slawen das neue Erzbistum Magdeburg. Er suchte dafür einen nicht nur politisch klugen, sondern auch wirtschaftlich potenten Kandidaten. Er fand ihn für die ersten 30 Jahre im Weißenburger Abt Adalbert. Die Weißenburger Besitzungen müssen sehr ergiebig gewesen sein. So hat der Freisbacher Fronhof schon den „Aufbau Ost“ im zehnten Jahrhundert mitfinanziert.
Ob die Normannen, die Speyer im 10. Jahrhundert ausräuberten und die Geißburg bei Burrweiler stürmten, und ob die Ungarn auch unseren Hof heimgesucht haben? Einiges spricht dafür, dass er vom sogenannten „salischen Kirchenraub“ 1002 berührt war, in dem Otto von Kärnten Teile des Weißenburger Besitzes an sich riss, die er aber später wieder an Adlige weitergab.
Das Kloster Weißenburg wurde 1525 aufgelöst. 1546 übernahm der Weißenburger Abt den Bischofssitz von Speyer. Der Freisbacher Fronhof war nun auf max. 10 Jahre bis zu Ottheinrich 1556 Speyerisch-Bischöflich, so wie schon vorher und weiterhin das Dorf Freisbach.