kurfürstliches Förster- und Jägerhaus

Das Haus

Das Fachwerk ruht – wie seit dem 15. Jahrhundert üblich – auf einem Steinsockel. Ein Keller wurde nicht gebaut, weil eine fette Lettenschicht unter der ganzen Hintergasse liegt. Die Nutzung des Hauses war noch spätmittelalterlich, d.h. der Küchenteil (Ostteil) war bis unter das Dach offen und wurde durch einen von außerhalb des Hauses her zu beschickenden Ofen beheizt. An den Balken des offenen Obergeschosses hing das Rauchfleisch. Der Rauchabzug war per Loch im Giebel. Im 18. Jahrhundert trocknete dort Tabak, im 19. Jahrhundert legten Nachbarn ihre Pfefferminze zum Trocknen aus.

Die Treppen sind Blocktreppen, jede Stufe besteht aus einem kompakten Stück Eiche.

Ein „normales Wohnhaus“ der damaligen Zeit verbrauchte ca. 300 lfdm Bauholz. Im Freisbacher Forsthaus sind über 1200 m Eichenstämme verbaut mit einer jeweiligen Länge von 8,70 m bei den Deckenbalken, einer Stärke von 39 cm bei den Eckpfosten und einer Länge von 12 m bei den Längsbalken. Der Hausbau verbrauchte also einen ganzen Wald. Der Kurfürst konnte es sich leisten.

Die Zeiten waren manchmal gefährlich, da war ein massiver Balkenverschluss wichtig.

Die Innenausstattung war zeitgerecht, also Renaissance. Die krummen Balken im Dienstzimmer störten das Auge des Renaissance-Menschen. Sie wurden auf der Putzfläche per Kohlefarbe „begradigt“. Eine 2. Innenlinie wurde mit einer schrägen Zick-Zack-Linie in den Ecken verbunden. So entstand eine einfache Perspektive, eine Erfindung der Renaissance.

Ein Unterzug, der ohne statische Begründung eingebaut wurde (denn alle Balken gehen quer durch das ganze Haus, sind also nicht gestoßen) verstärkt die gerade Linie und entschärft die krummen Linien der Eichenstämme.

Handwerkliche Feinarbeiten wurden mit der Eleganz der damaligen Zeit ausgeführt – wie das noch erhaltene und noch funktionsfähige Türschloss in der Nordwand.

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