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Freisbach ist bunt und Freisbach wird immer bunt bleiben. Nachdem wir bereits mehrere Flüchtlinge in Freisbach integrieren konnten, sind weitere Zuzüge geplant.
Nach den Wahlen am vergangenen Wochenende ließ uns Alex Kessel, Gemeinderatsmeitglied der Gemeinde Freisbach, einen Leserbrief zukommen, den er an die Rheinpfalz sendete.
AfD Ortsgruppe Freisbach?
Der Schuss ging mal so richtig nach hinten los!
Am 13. März, dem Supersunday, habe ich noch kurz vor der Eröffnung der Wahllokale eine kleine Kolumne aus der Sonntag aktuell in Facebook gepostet. Darin wurden alle aufgefordert unbedingt wählen zu gehen. Meine Intension, durch hohe Wahlbeteiligung den Rechtsruck in Grenzen zu halten, war wohl keine gute Idee. Denn fast jeder vierte Freisbacher hat an diesem Wahlsonntag eine rechtsgerichtete Partei gewählt. Als Beisitzer der Wahlhandlung wurde mir ja beim Auszählen der Stimmzettel schon so richtig flau in der Magengegend. Am Ende war die bittere Wahrheit auf dem Tisch: Freisbach hat fast zweimal so oft rechts gewählt wie der Landesdurchschnitt.
Seitdem fühle ich mich wie gelähmt. Fassungslos und kurz vorm Platzen. Für wen reiß ich mir hier als Gemeinderat, Vereinsmeier und Fesivitätendepp eigentlich den Arsch auf?
Schmeiß alles hin, werde Egoist, verschwinde von hier… hab ich mir zuerst empfohlen.Der erste Zorn wollte nicht verschwinden. Fremd schämen macht nur krank, hilft also auch nicht. Eine Umfrage im Dorf brachte auch nichts ein. Keiner hat AfD oder NPD gewählt, niemand kennt einen, der rechts oder noch rechtser gewählt hat. Seltsam!
Aber was tun? Aufgeben? Nö! Abhauen? Auch nö!
Petry, von Storch, Schnurrbart-Junge und die anderen Hetzer sind nicht erreichbar und als Feindbild auch nicht geeignet. Nein, hier wo ich zuhause bin, vor der Haustüre, zwischen Kaltenbach und Brühlgraben spielt meine Musik.
Freisbach, bleib bitte bunt, so wie ich dich kenne und liebe. So weltoffen, vielseitig, herzlich, einzigartig und exzentrisch. Freisbach, mach DEIN Ding.
Dieser Wunsch erweckte wieder den alten Kampfgeist.Kämpfen? Reden, Argumentieren, Lachen, Weinen, Hinfallen, Aufstehen, Aufklären, Lernen und Lehren, Austeilen, Einstecken und ganz wichtig: Austauschen. Das ist mein Ding. Aber mit wem? Keiner will’s gewesen sein. Auch nicht der harmlose Protestwähler, dem der gigantische Rechtsruck jetzt nach der Wahl doch etwas peinlich ist. Keiner outet sich. Hier ein Vorschlag: Gründet bitte eine Ortsgruppe eurer Lieblingspartei. Dann schauen wir uns ins Gesicht. Wenn ihr das nicht tut, mach ich das! Das wird lustig! Und noch ein Vorschlag: Ladet mich bitte zur Diskussion beim ersten Treffen ein, gerne auch mit brauner Soße und Sauerkraut.
Echt sauer: Alex KesselPS: Hallo 75 Prozent!
Ich bin ja so froh, dass es euch gibt! Danke!
Sanset Mediengestaltung
Alex Kessel